MdL Ruth MÜLLER besucht mit SPD-Stadt- und Kreisräten die BUNDESPOLIZEI am Landshuter BAHNHOF

Überwachungskameras im Landshuter Bahnhofsbereich würden Aufklärung erleichtern

Zu Gast bei der Bundespolizei: Landtagsabgeordnete Ruth Müller und örtliche SPD-Politiker informierten sich über aktuelle Sicherheitslage und Problembereiche

Was die meisten Zugreisenden sicherlich nicht ahnen: Die einzigen Überwachungskameras am Landshuter Hauptbahnhof hängen im Bereich des Reviers der Bundespolizei und dienen ausschließlich der Sicherheit der Beamtinnen und Beamten. Über diese Information staunten auch die örtlichen SPD-Politikerinnen und -Politiker, die auf Initiative der Landtags-abgeordneten Ruth Müller am Mittwoch die Bundespolizisten am Landshuter Hauptbahnhof besuchten, um sich über die aktuelle Sicherheitslage und Problembereiche zu informieren.

Den Grund für das Fehlen der Kameras hatte Polizeidirektor Stephan Schrottenbaum, Leiter der Bundespolizeiinspektion Passau, natürlich parat.  „Wir leben hier noch im Land der Glückseligkeit und die Installation solcher Kameras ist natürlich teuer“, stellte er mit Blick auf die allgemeine Sicherheitslage am Landshuter Bahnhof im Vergleich zu Bahnhöfen wie München, Regensburg oder Nürnberg fest. Allerdings betonte er auch, dass Kameras extrem hilfreich wären bei der Aufklärung verschiedenster Delikte; dies würden Erfahrungswerte an mit Kameras ausgestatteten „Problembahnhöfen“ zeigen. In diesem Zusammenhang sprach Neufahrns Bürgermeister Peter Forstner den zunehmenden Vandalismus auf öffentlichen Toiletten in Bahnhofsnähe an; dort eine Kamera zu installieren, sei wünschenswert. „An der Sicherheit darf nicht gespart werden, wenn sie der Aufklärung von Straftaten oder auch nur zur Abschreckung dient“, pflichtete Ruth Müller bei.

Aktuell ist das Revier am Landshuter Hauptbahnhof mit 31 Beamtinnen und Beamten adäquat ausgestattet. „Schön, dass mein Einsatz vor rund zehn Jahren Früchte getragen hat“, freute sich die SPD-Landtagsabgeordnete, die sich damals intensiv für eine Personalaufstockung der Bundespolizei in Landshut eingesetzt hatte. Die Beamtinnen und Beamte sind für einen Großteil des durch Niederbayern rollenden Zugverkehrs samt der Bahnhöfe in Stadt und Landkreis Landshut bis Plattling und Straubing zuständig. „2024 haben wir 40 Gewaltdelikte in diesem Bereich gezählt; das bedeutet eine leichte Steigerung um acht Prozent zu 2023“, berichtete Stephan Schrottenbaum. Was ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen mehr Sorgen bereitet: der wachsende Widerstand gegen Bundespolizistinnen und -polizisten bei Kontrollen und Festnahmen, ähnlich wie auch gegen Zugbegleiter und weitere Rettungskräfte.

Zwei neue Phänomene bereiten den Bundespolizisten derzeit massiv Schwierigkeiten. Zum einen steigen seit Einführung des Deutschland-Tickets die Betrugsfälle. „Es vergeht kein Tag, an dem nicht ein Reisender versucht, mit einem vom Freund abfotografierten Deutschlandticket und der Aussage, keinen Ausweis dabei zu haben, die Zugbegleiter zu täuschen, die in Verdachtsfällen uns hinzuziehen“, so der Polizeidirektor. Nur, dass es sich dann nicht mehr um reines Schwarzfahren, sondern um handfesten Betrug handle.

Zum anderen würden die Bundespolizistinnen und -polizisten immer öfters Jugendliche aufgreifen, die auf den Gleisen oder auf Waggons Selfies machen und sich dabei in höchste Gefahr begeben. „Deswegen legen wir großen Wert auf Präventionsarbeit in Kooperation mit Schulen oder auch Kitas“, betonte der dafür zuständige Beamte, Polizeihauptkommissar Rainer Zollitsch. Dabei würde bei jüngeren Kindern sicheres Verhalten rund um das Zugfahren angesprochen, bei Jugendlichen Zivilcourage, Gewaltprävention und Rechtskunde. „Leider haben sich auf unser Angebot hin vor allem die örtlichen Realschulen gemeldet und nur wenige Gymnasien und gar keine Mittel- oder Förderschulen“, bedauerte Rainer Zollitsch. Die SPD-Politikerinnen und -Politiker versprachen, hier nochmals ordentlich die Werbetrommel zu rühren. „Gerade viele Jugendliche pendeln doch aus dem Landkreis nach Landshut und sind hier eine wichtige Zielgruppe“, meinte Müller.

Neben den bahnpolizeilichen Aufgaben liegt der Einsatzschwerpunkt der Bundespolizisten in Niederbayern bei der Kontrolle der Grenzen zu Österreich (seit September 2015) und Tschechien (seit Oktober 2023). Etwa 580 Mitarbeiter aus der Bundespolizeiinspektion Passau überwachen die grenznahen Autobahnen und Bundesstraßen, die Grenzübergänge und Kontrollstellen und natürlich auch Einreisende in den Zügen. „Die Trefferquote bei den festgestellten Haftbefehlen an den Grenzen hat sich 2024 im hohen dreistelligen Bereich bewegt“, berichtete der Polizeidirektor.

Am Ende des informativen Austausches erkundigte sich MdL Ruth Müller nach den dringendsten Wünschen der Beamtinnen und Beamten. „Wir brauchen auf jeden Fall genügend Personal und eine moderne Ausstattung, die uns befähigt, geltende Gesetze in der Praxis anwenden zu können“, fasste Stephan Schrottenbaum zusammen.

Info

Schulen oder Kitas, die Interesse an dem Informationsangebot der Bundespolizeiinspektion Passau zu den Themen Kriminalprävention und Opferschutz haben, können sich unter den Telefonnummern 0851-951698-1552 oder 0172-8150469 sowie unter der E-Mail-Adresse bpoli.passau.kp@polizei.bund.de über Details des Programms informieren.

Foto: Büro Müller

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